30 Jahre schweizermessebau
Dieses Jahr steht bei schweizermessebau ganz unter dem Stern des 30-Jahre Jubiläums. Im folgenden Interview mit dem Geschäftsgründer Beat W. Schweizer besinnt er sich zurück auf die Anfänge von schweizermessebau – und wirft einen Blick in die Zukunft.
Beat W. Schweizer wurde 1961 in Belp als 5000. Einwohner geboren.
1989 gründete er schweizermessebau.
Was hat Sie vor 30 Jahren dazu motiviert, sich im Messebau selbständig zu machen?
Die Motivation zur Selbständigkeit war der Drang zu einer grösseren Entfaltung der eigenen Kreativität und den damit verbundenen Möglichkeiten. In jungen Jahren habe ich eine Lehre zum Dekorationsgestalter und Zimmermann gemacht und besuchte anschliessend die Kunstgewerbeschule in Bern. Ich fühlte mich als Angestellter zu eingeschränkt. Man bekommt Aufträge, die man abarbeiten muss, und das war’s. In der Selbständigkeit hingegen ist man der Sache mehr ausgeliefert. Auf eine grössere Verantwortung folgt grösserer Respekt, aber nichtsdestotrotz motivierte mich vor allem das Gefühl, alles selber in die Hand zu nehmen. Aufgrund meiner kreativen Vorbildung, war der Messebau eine naheliegende Branche. All meine erlernten Handwerke waren die Grundvoraussetzung um mobile Architektur erfolgreich umzusetzen.
Auf eine grössere Verantwortung folgt grösserer Respekt, aber nichtsdestotrotz motivierte mich vor allem das Gefühl, alles selber in die Hand zu nehmen.
Wie war der Anfang der Selbständigkeit? Gab es Schwierigkeiten?
Nach meinen Ausbildungen war ich bei verschiedenen Messebaufirmen als Freelance-Monteur angestellt. Ich merkte, dass auf den Messen ein grosses Bedürfnis für individuelle Gestaltung da ist. Die meisten schweizer Messebauer waren dazumal systemlastig. Sie hatten Syma-Systeme, die man auf keinen Fall verändern durfte. Mit meiner eigenen Montagegruppe und meinen kreativen Fähigkeiten und Fertigkeiten konnte ich den Messebauern einen Mehrwert anbieten. Das habe ich dann so weit getrieben, dass mein Team für eine Messebaufirma einmal 58 Stände aufstellte. Sobald ich aber diesen Schritt in die Selbständigkeit gewagt hatte, bekam ich vom einen Tag auf den anderen keine Aufträge mehr von den Messebaufirmen, weil ich natürlich jetzt zur Konkurrenz gehörte. Ich musste ein eigenes Kundensegment aufbauen, was zum Glück aber relativ schnell ging, da die Nachfrage gross war.
«Damals musste man noch zeichnen können.»
Handzeichnungen und die fertige Umsetzung eines Standes von Harley Davidson 1999.
Was war Ihr erster grosser Erfolg?
Der erste grosse Auftrag kam, als koreanische Autohersteller wie Hyundai, Kia, SsangYong und Proton in den achtziger Jahren den Europäischen Markt entdeckten. Am Genfer Autosalon waren damals die Standgrössen noch vom Umsatz einer Autofirma abhängig. Das bedeutete die kleineren Firmen mit weniger Umsatz durften nur Stände mit einer gewissen Höhe bauen, damit die grossen Firmen mehr ins Auge stachen. Ich durfte für die koreanischen Autohersteller mehrere grosse Messestände im «Flachland» machen, so nannte man damals eben diese tieferen Stände. In den nächsten Jahren folgten zahlreiche Projekte am Autosalon Genf – bis heute. Man kann durchaus sagen, dass ich mit dem Autosalon gross geworden bin.
Man kann durchaus sagen, dass ich mit dem Autosalon gross geworden bin.
Wie sieht der Messestand der Zukunft für Sie aus?
Ich glaube es gibt keine volatilere Branche, die sich immer wieder an neue Situationen anpassen muss, als der Messebau. Meine Firma gibt es seit 30 Jahren und unser Erfolg ist geprägt von einem permanenten Prozess der Anpassung an diese Veränderungen. Als Messebauer muss man immer in die Zukunft schauen. Mit dem modularen Messesystem «Full Visual System», das wir vor 1,5 Jahren eingeführt haben, ist uns das gelungen. Heute haben wir das Produkt, das der Markt braucht. Eine grosse Veränderung per se wird sein, dass es nicht mehr diese Riesen-Messen geben wird, wo sich der Messeplatz nur noch über die Masse der Leute abwickelt. Ich glaube, es wird wieder mehr kleinere Spezialmessen geben, denn der Markt ist mit diesen Riesen-Messen überfordert. Ausserdem wird die Messe im Bereich der Haptik und der menschlichen Kommunikation einen grösseren Stellenwert haben. Weil wir immer öfter über multimediale Vernetzungen anonym Geschäfte machen können, wird der Gegenpol des menschlichen Kontaktes immer da sein. Unsere Spezies lebt nicht von der virtuellen Realität, sondern von Begegnung, Augenkontakt und persönlichen Harmonien. Und deshalb wird es Messen noch lange geben.
Unsere Spezies lebt nicht von der virtuellen Realität, sondern von Begegnung, Augenkontakt und persönlichen Harmonien. Und deshalb wird es Messen noch lange geben.
Was wünschen Sie sich für die nächsten 30 Jahre für schweizermessebau?
Ich wünsche mir für schweizermessebau, dass die Firma ähnlich stabil auf dem Markt steht, wie es in den letzten 30 Jahren auch der Fall war. Ich wünsche mir, dass wir allen Tsunamis von politischen und wirtschaftlichen Stürmen standhalten können, dass ich eine gute Substanz an engagierten Mitarbeitern habe und die Kunden zufrieden und begeistert sein können.